GT-Weihnachtsaktion Sozialdezernent Josef Rettenmaier am Rotary-Suppenstand auf dem Weihachtsmarkt.
Schwäbisch Gmünd. 250 Millionen Euro groß ist der Etat für Soziales des Ostalbkreises im kommenden Jahr. Dennoch ist das Ehrenamt unverzichtbar. „Ein wichtiger Pfeiler für die soziale Stabilität des Landkreises“, sagt dazu Josef Rettenmaier, Dezernent für Arbeit, Jugend und Soziales. Mit ihm sprach Kuno Staudenmaier am Stand der Rotary- Suppenstube auf dem Weihnachtsmarkt.
Welchen Herausforderungen muss sich der Ostalbkreis im sozialen Bereich stellen? Das ist die Neustruktur der Behindertenhilfe. Nach dem Bundesteilhabegesetz müssen Menschen mit Handicap noch besser integriert werden. Das betrifft alle Lebensbereiche, von der Arbeit übers Wohnen bis zur Freizeit. 2019 muss da Vieles umgesetzt werden.
Was ändert sich für die Menschen konkret? Zum Beispiel sollen Menschen mit Behinderung nicht mehr hauptsächlich in den Werkstätten der Behinderteneinrichtungen arbeiten, sondern einen Weg in den ersten Arbeitsmarkt finden. Beim Wohnen heißt es weg von den zentralen Einrichtungen hin zu Wohngruppen möglichst mitten in der Stadt oder der Gemeinde.
Ist das auch eine Kostenfrage? Darum geht es zurzeit in Verhandlungen mit Bund und Land. Wir brauchen dringend die finanzielle Unterstützung. Unterm strich heißt dies, ‘wer bestellt, der bezahlt’.
Welche Aufgaben fordern den Sozialbereich des Ostalbkreises aktuell ganz besonders? Da geht es um die Integration der Flüchtlinge. Wir haben zum Beispiel 200 junge unbegleitete Flüchtlinge im Kreis. Die müssen wir, vorausgesetzt sie bleiben hier, bis zur Selbstständigkeit begleiten. Das bedeutet gesellschaftliche und berufliche Integration. Und so etwas geht nicht ohne Partner. Das sind die Jugendhilfeeinrichtungen gefragt, außerdem Schulen, Wirtschaft und Handwerk. Aber auch viele Ehrenamtliche. Mehrere hundert Menschen haben sich im Ostalbkreis schon ehrenamtlich für die Flüchtlingshilfe engagiert, viele machen das bis heute.
Gibt es räumliche Schwerpunkte, vielleicht sogar Brennpunkte? Brennpunkte gibt es derzeit nicht, räumliche Schwerpunkte schon. Flüchtlinge sind häufiger in den größeren Städten untergebracht, also in Schwäbisch Gmünd oder Aalen. Dort sind die passenden Strukturen vorhanden, zum Beispiel auch die Schulen.
Was sagen Sie zur Weihnachtsaktion der Gmünder Tagespost? Eine wirklich gute Sache. Der Kinderschutzbund ist auch für uns ein bedeutender Partner in der Jugendhilfe. Ehrenamtliche übernehmen den so genannten betreuten Umgang. Das ist zum Beispiel nach Scheidungen nötig, wenn der Umgang zwischen den Eltern nach der Sorgerechtsentscheidung problematisch ist. Übrigens unterstützt auch der Ostalbkreis soziale Projekte. 50 000 Euro im Jahr sind für Aufgaben in der dritten Welt oder für Armenien vorgesehen.
Spendenkonto des Gmünder Kinderschutzbundes bei der Kreissparkasse Ostalb: IBAN: DE 5561 4500 500 440072863.
Erschienen in der Gmünder Tagespost am 15.12.2017. Foto: Jan-Philipp Strobel (Gmünder Tagespost)
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