GT-Weihnachtsaktion Kunstturner Helge Liebrich in der Rotary-Suppenstube auf dem Weihnachtsmarkt.
Schwäbisch Gmünd. Helge Liebrich hat neun Medaillen bei Deutschen Meisterschaften gewonnen, 2008 war er bei Olympia in Peking dabei – und er ist mit Leidenschaft beim TV Wetzgau. Der Kunstturner und Lehramtsstudent soll und will den Verein in die Zukunft führen. Ein Interview mit Suppe – am Weihnachtsmarktstand der Rotary-Suppenstube.
Herr Liebrich, Sie gelten als logischer Nachfolger für TVW-Cheftrainer Paul Schneider, wenn der mal in Rente geht. Richtig? Er will, dass ich das hier übernehme. Und das möchte ich auch, nur nicht in der Form, wie Paul es macht. Ich würde gern einen halben Tag als Lehrer arbeiten und den anderen halben Tag im Verein.
Sie stammen aus Süßen, turnen aber schon seit 15 Jahren für Wetzgau. Inzwischen sind Sie Gmünder, oder? Ja, ich bin hier überglücklich, ich fühle mich in Großdeinbach mehr als wohl.
Sind die Leute beim Heimatverein nicht traurig, so einen guten Mann verloren zu haben? Als ich mit 15 gegangen bin, weil ich als Nationalturner nicht nur in der Oberliga turnen konnte, hat es schon eine Weile gedauert, bis sich dafür Verständnis entwickelt hat. Ich versuche immer noch so oft wie möglich dort zu sein. Süßen wird immer mein Heimatverein bleiben.
Bald touren Sie zusammen mit Andreas Toba einen Monat mit einer Turnshow durch Deutschland. Wie ist das Artistenleben? Es ist eine krasse Welt, man wird total aus seinem Alltag herausge rissen. Du turnst vor 12 000 Leuten in der Olympiahalle in München, zusammen mit Artisten, für die das ihr Hauptberuf ist. Es ist toll, was du da für Leute triffst.
Und im März geht dann das Erstligaturnen wieder los. Wieso ist die 1. Liga so wichtig für den TVW? Das hat sich dahin entwickelt. Wir waren in der zweiten Liga, und ich bin besser geworden, wir insgesamt auch. Warum nicht 1. Liga, haben wir uns gesagt. Und das war richtig, denn da war ein neuer Antrieb, eine neue Motivation, ein „Wir müssen mehr dafür tun“. In der zweiten Liga kommt man oft irgendwie durch, aber das kann eine Bequemlichkeit sein, die zur Gefahr wird.
Eigenen Nachwuchs hochziehen, das ist ein Kernziel des TVW. Ist das schwer, in der heutigen Jugend Kinder zu finden, die fünf-, sechsmal die Woche traineren wollen? Für uns nicht. Wir haben zum Glück eine Truppe beisammen, die eher traurig ist, wenn sie mal nicht trainiert. Weil die auch richtig gute Freunde untereinander sind. Das ist eine wichtige Säule, die anderen sind Eltern, Trainer und Schule. Diese Säulen müssen alle stabil sein, sonst ist die Gefahr viel größer, dass die Jungs mit 15 oder 16 aufhören. Darum wäre auch ein Sportzug im HBG sehr wichtig für die
Sportstadt Gmünd.
Erschienen in der Gmünder Tagespost am 16.12.2017. Foto: Jan-Philipp Strobel (Gmünder Tagespost)
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