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Das Heimelige und das Geheimnisvolle gehört dazu

GT-Weihnachtsaktion Gundi Mertens erzählt, wie Weihnachten einst war und was für Kinder wichtig ist.

Schwäbisch Gmünd. Sie trägt im Vorstand Verantwortung für den Staufersaga-Verein und zurzeit besonders für den historischen Weihnachtsmarkt, der ein wichtiges Stück Stadtgeschichte
ins Bewusstsein rückt. Gundi Mertens fühlt sich dem historischen Erbe Gmünds verpflichtet, schätzt ein waches Interesse an Tradition. Über die Adventsund Weihnachtszeit, wie sie früher war, und was sie Kindern gegeben hat, spricht sie mit Redakteurin Anke Schwörer-Haag.

Wie haben Sie als Kind Weihnachten erlebt? Wir sind eine große Familie, ich habe sechs Geschwister. Meine Eltern waren handwerklich begabt. Bei uns wurden die Dekoration und die Geschenke selbst gemacht. Wir haben begeistert Stroh für die Sterne gebügelt. Und wenn der Lumpensack, in dem meine Mutter übers ganze Jahr Stoffreste aufhob, ausgeschüttet wurde und wir daraus Blumen und Verzierungen machen durften, dann war Advent.

Das ist ja eigentlich nicht viel. Warum war es etwas Besonderes? Niemand hatte damals viel. Aber wir erlebten das Glücksgefühl und den Stolz, wenn wir selbst etwas gefertigt hatten und das später am Weihnachtsbaum hing. Ich glaube, dass das für Kinder ein wichtiges Geschenk ist. Ich finde es deshalb gut, wenn Eltern mit ihren Kindern für den Weihnachtsbaum basteln.
Auch manche Kindergärten tun das.

Was gehört für Sie zum Weihnachtsfest? Auf jeden Fall auch selbst gesungene Lieder und selbst gemachte Musik. Und wenn es das Weihnachtslied auf der Blockflöte ist. Als Einstimmung auf die Bescherung ist das genau das Richtige. Ich finde es deshalb gut, wenn Eltern ihre Kinder in dieser Hinsicht fördern. Ich finde es auch schön, wenn ein Krippenspiel aufgeführt wird. Wir haben das als Kinder immer gemacht. Heimlich einstudiert, damit die Eltern vorher nichts mitbekommen.

Heutzutage ist heimlich eher ein Fremdwort, wenn Nikoläuse und Christbaumschmuck schon im November zum Stadtbild gehören? Auch deshalb ist es gut für die Kinder, wenn deutlich unterschieden wird zwischen öffentlichem und privatem Fest. Zuhause stellen wir den Weihnachtsbaum erst kurz vorher auf und geschmückt wird er frühestens einen Tag vor Heilig Abend. Das fanden wir als Kinder und das finden auch meine Enkel toll. Obwohl die auch schon im Teenager-Alter sind, sagen sie immer, es würde ihnen etwas fehlen, wenn die Oma keinen Christbaum hätte.

Und wie ist es mit dem Backen? Die Plätzchen hole ich mittlerweile beim Lions-Club – die schmecken ausgezeichnet und man tut noch etwas für den guten Zweck. Genossen werden sie aber erst am Heiligen Abend, vorher sind sei eigentlich tabu. Allerdings bemerke ich zuweilen, dass heimlich genascht wurde. Aber auch das gehört irgendwie zur Vorweihnachtszeit – das Heimelige, Heimliche und das Geheimnisvolle …

Und … …dieser ganz besondere Duft, der nur an Weihnachten in der Luft liegt. Ich finde es wichtig, dass die Menschen dieses Gefühl in ihrer Kindheit erleben und dass es Organisationen gibt, die Kinder und Eltern unterstützten, so dass Weihnachten möglich ist.

Spendenkonto des Gmünder Kinderschutzbundes bei der Kreissparkasse Ostalb: IBAN: DE 5561 4500 500 440072863.

Erschienen in der Gmünder Tagespost am 29.11.2017. Foto: Thomas Mayr (Gmünder Tagespost)

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